Die Technik zur Ortung von Mobiltelefonen

Nach dem Niedergang des E-Commerce heißt der Wachstumsmarkt der Zukunft M-Commerce. „M“ steht hier für Mobile. Doch für viele Dienstleistungen in diesem Bereich, wie z.B. Restaurantführer oder Umgebungskarten, ist eine genaue Ortung des Standorts nötig. Grund genug, sich mit der Technik zu beschäftigen, die dahinter steckt, denn nach der Umfrage einer Unternehmensberatung soll die Peilfunktion bald als zweitwichtigste Anwendung des Handys werden (nach dem Telefonieren).

Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die teilweise heute schon angewendet werden können und sich in ihrer Genauigkeit unterscheiden. Die einfachste Methode besteht darin, den Ort des Handys durch die sogenannte Cell-ID-Methode zu bestimmen. Darin werden die Basisstationen in der Nähe des Handys herangezogen, um es zu orten. Diese Methode ist jedoch sehr ungenau, kann also von 200-1000 m in Großstadtbereichen bin hin zu 10 km Genauigkeit in ländlichen Bereichen gehen, da dort die Basisstationen weniger dicht angeordnet sind.

Jedoch kann man die Genauigkeit durch einfache Modifikationen weiter verbessern. Beispielsweise kann die Laufzeit der Signale mehrerer Basisstationen zum Endgerät gemessen werden, um daraus dann die Entfernung der beiden voneinander zu berechnen. Damit kann die Genauigkeit um bis zu 40% verbessert werden, aber für Anwendungen wie Handy-Finder genügt das noch nicht.

Ab diesem Jahr soll deshalb noch ein Verfahren eingesetzt werden, das E-OTD (Enhanced Observed Time Difference = erweiterter beobachteter Zeitunterschied). Dazu sind eist mindestens ein Kontakt zu einer drei Basisstationen nötig. Zusätzlich dazu ist Zeitsynchronisation eine sogenannte LMU (Location Measurement Unit) nötig, die ebenfalls die Signale dieser Basisstationen erhält und zusätzlich per GPS die Zeiten abgleicht, da die Basisstationen ihre Impulse nicht synchron aussenden. Dann senden Handy und LMU ihre Daten zu einem weiteren Server, der dann diese Signale vergleicht und dann dem User über das Handy die Position mitteilt. Mit dieser Methode sind Genauigkeiten von ca. 100m möglich.

Dazu müssen jedoch die Endgeräte die Signale des LMUs empfangen können. Wann erste Geräte mit dieser Fähigkeit auf dem Markt sind, ist noch nicht zu erfahren. Hier kommt aber das erste Mal der Datenschutz ins Spiel: Da alle Berechnungen außerhalb des Handys vorgenommen werden, kann der Provider jederzeit die Position des Handys auswerten. Theoretisch darf dies jedoch nur für Anwendungen geschehen, für die der Verbraucher seine Einwilligung gegeben hat.

Das System kann aber auch umgekehrt werden, indem die Basisstationen Signale vom Handy über das LMU vergleichen. Und der Provider kann jederzeit diese Daten erhalten, auch wenn das Handy ausgeschalten ist.

Ab Mitte 2003 soll dann das Ganze mit GPS „aufgebohrt“ werden. Doch GPS alleine genügt nicht immer, v.a. nicht in Großstädten, da dort kaum freie Sicht auf drei Satelliten möglich ist. Deshalb sollen weiterhin Positionsdaten Verwendung finden, und das ganze das Assisted Global Positioning System (A-GPS) genannt werden. Am exakten Aufbau wird noch gefeilt. Aber vom Datenschutz her ist es weniger problematisch als E-OTD, da die Daten erst wieder im Endgerät zusammengesetzt werden. Aber auch mit GPS ist man nicht immer auf der sicheren Seite, wie ein Fall aus dem USA zeigt.

 Autor: Thomas Mayer
 Veröffentlichung: 7. März 2002
 Kategorie: Bericht
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