Hacker-Ethik bei Hacker-Treffen

Hacker, das sind doch diejenigen, die den ganzen Tag vor ihren Computern sitzen, LINUX verwenden, schlecht essen und böse, illegale Sachen mit ihrem programmiererischen Können anstellen. Soweit die Vorurteile. Nun zur Wirklichkeit: Auf der holländischen Hackerparty HAL2001 wurde nun allen Besuchern ein Heftchen in die Hand gedrückt, das im ersten Kapitel Cops, Crimes and HAL2001 bereits richtig loslegt.

Dort werden nämlich die sogenannten Script Kiddies aufgerufen, endlich einmal mit den Spielereien wie DDoS-Attacken oder das Abschießen von Websites aufzuhören, und endlich ein richtiges Mitglied der Gemeinschaft zu werden. Wörtlich heißt es in dem Script Kiddies Manual: „Manchmal werdet ihr Leute hören, die die ganze Zeit über vage politische Sachen reden. Das sind wir. Wir sind der Rest der Hacker-Community.“

Doch mit diesem Thema ist bereits einer der wichtigsten Themenkomplexe des diesjährigen Treffens angesprochen: Die Spannungen zwischen älteren und jungen Hackern. In einem Vortrag erläuterte ein ISP-Administrator die Probleme, die die Jungen verursachen. Wichtigstes Hilfsmittel dabei: Ein Kalender mit den Schulferien der wichtigsten Länder und die Statistiken über Angriffe auf Server. Wie das zusammenhängt kann man wohl leicht einsehen.

Am besten besucht jedoch war eine Podiumsdiskussion zur Entwicklung der Hacker-Ethik seit 1984. Doch dabei kam eigentlich das heraus, was immer festgestellt wird: Eine einzige festgelegte Ethik kann es nicht geben, jeder muss für sich entscheiden, was richtig oder falsch ist.

Am zweiten Tag gab es noch ein schönes Ritual, das ich allen nur selbst ans Herz legen könnte: Das Verbrennen von Microsoft-Handbüchern. Doch auch hier waren die Skript Kiddies nicht anzutreffen. Vage politische Sachen eben.

 Autor: Thomas Mayer
 Veröffentlichung: 13. August 2001
 Kategorie: Nachricht
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