DMCA für Kanada?

Nachdem in den USA bereits 1998 der „Digital Millenium Copyright Act“ (DMCA) verabschiedet wurde, droht nun auch in Kanada ein solches Gesetz. Dazu wird vor allem massiv Druck von der Film- und Musikindustrie auf die kanadische Regierung ausgeübt. Letztere führt gegenwärtig eine Online-Umfrage dazu durch.

Im Visier steht vor allem „Reverse-Engineering“, Technologien zur Umgehung des Copyrights. In den USA steht nach dem DMCA die Modifikation von „technologischen Maßnahmen, die den Zugang zu Copyright-geschützten Werken kontrollieren“ unter Strafe. Bis zu 5 Jahren Gefängnis drohen. Auch die Herstellung, der Vertrieb und der Verkauf von Umgehungstechnologien wurde durch den DMCA illegal.
Den Plattenproduzenten könnten zum Beispiel exklusive digitale Verwertungsrechte zugesprochen werden. Außerdem wird diskutiert, ob man Internetprovider für Seiten mit „hate speech“ oder anderen illegalen und diffamierenden Inhalten haftbar machen kann. Netzaktivisten fürchten, daß damit die Rechte der Verbraucher in großem Maße beschnitten werden könnten. Das Rechte-Gleichgewicht zwischen Copyright-Inhabern und Verbrauchern geriete so gefährlich ins Wanken.
Inzwischen geht es am 23. August in den USA für Dmitry Sklyarov in die Vorverhandlung. Im Juni stellte der Russe zusammen mit anderen Programmierern den Advanced eBook Processor bei Elcomsoft vor. Das Tool konvertiert Dateien aus dem eBook-Format ins PDF-Format und erlaubt es den Anwendern damit, legal erworbenen Text zu sichern oder auch auf Systemen ohne eBook-Reader zu lesen. Adobe hatte die Anklage zwar inzwischen fallen gelassen, dennoch wird ihm weiterhin ein Verstoß gegen das DMCA vorgeworfen.

 Autor: Thomas Mayer
 Veröffentlichung: 19. August 2001
 Kategorie: Nachricht
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