Datamining, Smart-Tags und Sniffing

Das Sammeln von Userdaten entwickelt sich immer mehr zu einem profitablen Geschäft. Neben dem Aufzeichnen des Surfverhaltens, werden personalisierte Daten gespeichert, mit denen man dann auch die Beziehungen zwischen den Nutzern analysieren kann. Dazu werden umstrittene Hintertüren bei E-Mail-Providern ausgenutzt oder Daten per Cookie-ähnlichen Web-Bugs – Linkgraphiken der Firma Doubleclick – gewonnen. Über sogenannte Storage Area Networks lassen sich seit neuestem Informationen noch effizienter zusammenführen und auf zentrale firmenexterne Datenbanken auslagern.

Vinimaya hat sich beispielsweise auf das Verwalten von User-Meinungen spezialisiert. Im Visier stehen dabei nun neben Newsgroups und Foren auch Chatrooms. So lassen sich mit der Software ViniSyndicate, die den Inhalt von diversen Datenbanksystemen, wie SAP oder Oracle auslesen kann, E-Mail-Profile oder ähnliches sammeln. In den neuen Ultimate Bulletin Boards (UBBs) können Spider-Programme die Reply-Rate und zum Teil die Kommentare ausfiltern und extern abspeichern. Bei der Suchmaschine Google findet man schon mal Telefonummern oder sogar E-Mail-Inhalte. Ebenso anfällig für das Sniffing sind neuere Delphi-Boards, wo sich zum Beispiel herausfinden läßt, wer sich gerade mit wem über was unterhält. Sind die Schnüffelprogramme entsprechend eingestellt, dann lassen sich nach einiger Zeit Vorlieben oder Interessen herauslesen.

Und der Trend der Community-Bildung im Netz hält an. Besonders erfolgreich entwickelten Chatgemeinschaften oder Communities ähnlicher Art bei Dail-Soaps bzw. TV-Serien im allgemeinen. In Deutschland braucht man sich nur mal die Chats von Soaps, wie Verbotene Liebe, GZSZ oder Unter uns anzuschauen. Nach und nach haben sich dort Ersatzcommunities gebildet, die für die Werbe- und Meinungsforscher ein nahezu perfektes Ziel abgeben.

Für was gezieltes Schnüffeln nützlich sein kann, kann man an der Smart-Tag-Technik sehen. Microsofts Internet Explorer Smart Tags sind eine Technologie, die den Eingriff in fremde Seiteninhalte erlaubt. Bestimmte Keywords werden zu Hyperlinks ungewandelt und führen auf Webseiten, die durch das Sniffing-Programm ausgewählt wurden. Wohin das führt, ist etwa auf www.flyswat.com zu sehen. Ein was gutes haben die Smart Tags aber: Vom User läßt sich so nachvollziehen, mit wem Bill Gates geschäftliche Beziehungen pflegt. In diesem Sinne, viel fröhliches Sniffing.

 Autor: Peter Ulber
 Veröffentlichung: 1. September 2001
 Kategorie: Bericht
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