Terroranschläge in den USA: Überwachung wird massiv verstärkt

Nach allgemeiner Betroffenheit wird vor allem durch die westlichen Medien
regelrechter Haß auf die gesamte islamische Welt geschürt. Bundeskanzler
Gerhard Schröder sah in diesen Terroranschlägen „einen Angriff auf die gesamte freie zivilisierte Welt“. Wie lange wird diese freie Welt angesichts dieser Tragödieaber noch frei sein. Droht eine massive Verstärkung der Überwachung und Kontrolle?

In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung fordert der Bayerische Innenminister Günther Beckstein den Einsatz bewaffneter Flugbegleiter und die Einrichtung einer europäischen Polizeiakademie. „Die Zurückhaltung beim länderübergreifenden Austausch von Sicherheitsinformationen muß aufhören!“ kritisierte er die bisherige Praxis. Die Empörung am aggressiven Einsatz der Sicherheitskräfte in Genua ist wie das World Trade Center weggefegt. War der Bundesbürger bis jetzt der potentielle Kinderschänder und Taschendieb, ist er jetzt zum islamischen Terroristen aufgestiegen. Jetzt scheint der Zeitpunkz günstig wie nie, Überwachungs- und Kontrollmechanismen durchzuboxen. Die Befürworter flächendeckender Kameraüberwachung, wie auch die Lobbyisten von landesweiten Gendatenbanken und anderer offensiver Kontrollmechanismen sehen die Zeit gekommen.

Heute wurden schon die ersten Kollegen vom Federal Bureau of Investigation (FBI) nach Deutschland eingeflogen um bei den Ermittlungen in Hamburg zu helfen. Nicht lange ist es her, als ein Einsatz bayerischer Polizisten in Ungarn eine große Diskussion auslöste. Doch im Angesicht dieses lähmenden Terroraktes wird der Anspruch auf Privatssphäre auf Null zurückgeschraubt. Nicht zuletzt forcieren die Medien die Angst vor dem islamischen Terror, wenn nicht sogar vor dem „Islamischen Feind“. Gleichgeschalteter als sonst wird Rache gefordert. Doch was jetzt in diesen emotional geladenen Stunden beschlossen wird, kann schon in einigen Monaten zu Entrüstung führen. Man möge spekulieren, wenn zur Weihnachtsreisezeit die Passagiere an deutschen Flughäfen nicht mehr wie gewohnt ein bis zwei Stunden vor dem Flug nach Mallorca einchecken. Vielleicht geht es dann wie bei der israelischen Fluggesellschaft El Al zu: Vier Stunden vorher am Check-In. Abfertigung in gesondertem Terminal (in München im Terminal F). Das Flugzeug immer auf dem Vorfeld von Panzerwagen beschützt. Auspacken aller Koffer und Kontrolle von Unterwäsche und Zahnpasta. Bewaffnete ‚Luft-Sheriffs‘ im Flugzeug … und ein Panzerwagen begleitet die Maschine auf dem Rollfeld. – Schöne neue sichere Welt!

 Autor: Peter Ulber
 Veröffentlichung: 14. September 2001
 Kategorie: Nachricht
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