Suchmaschine für den Überwachungsstaat: Media-Time präsentiert ,Grid-Patrol‘

Die Hamburger Softwarefirma Media-Time hat nun in Deutschland mit Gridpatrol einen Beobachtungs- und Überwachungsservice rund um die Uhr für Internetkriminalität eingeführt. Es soll dabei das Hauptaugenmerk auf Markenmissbrauch, Produktpiraterie, Imageschädigungen und Marktbeobachtung gerichtet werden.

Angeblich werden 95% des Internetverkehrs, also nicht nur der Webseiten durchsucht, da der reale Datenstrom unter die Lupe genommen wird. Dabei werden u.a. FTP-Server, Online-Foren, Chatrooms und sogar Peer2Peer-Systeme nicht ausgespart. Immerhin behauptet die Firma, gerichtsfähiges Beweismaterial zu liefern, wenn es um die ersten drei angeführten Punkte geht. Jetzt stellt sich die Frage, inwiefern personalisierte Daten gewonnen werden können, d.h. ob derjenige belangt werden kann, der verbotene Inhalte sich beschafft oder nur derjenige, der sie anbietet. Denn das würde unter den Lauschangriff fallen, den selbst die Polizei nur auf richterliche Anordnung durchführen darf. Und bei P2P-Systemen sind wir schon nah dran.

Doch der letzte Punkt gibt noch speziell zu denken: Marktbeobachtung. Soll nun von jedem Nutzer ein Profil erstellt werden, um ihn gezielt mit Werbung bombardieren zu können? Oder soll gar der einzelne unfreiwillig zu Marktforschungszwecken mißbraucht werden?

 Autor: Thomas Mayer
 Veröffentlichung: 6. Oktober 2001
 Kategorie: Nachricht
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