Nachdem bei einem Test der de:bug der Kopierschutz für die neue Backstreet-Boys-CD ohne weiteres umgangen werden konnte, hat nun ein US-Senator nahezu unbeachtet ein Gesetz eingebracht, das auf den Namen SSSCA (Security Systems Standards and Certification Act) hört. Nach diesem Gesetz soll es ein Verbrechen sein, Computerteile zu verkaufen, die nicht „von der US-Regierung vorgeschriebene Sicherheitstechnologien einschließen oder verwenden“. Mit Sicherheit sind hier allerdings Kopierschutzmechanismen gemeint.
Abgesehen vom Irrglauben, man könne digitale Daten dauerhaft vor Kopien schützen (bisher wurde jeder Kopierschutz gehackt), wird damit jedes freie und offene Betriebssystem (z.B. LINUX) kriminalisiert, wenn die Entwickler den Einbau dieser Techniken ablehnen – was durchaus zu erwarten ist. Denn dieses Gesetz stellt die Computerindustrie komplett unter Kontrolle der Unterhaltungsindustrie, der Computer von jeher suspekt sind. Schließlich wollen die Konzerne dem Käufer jede Möglichkeit nehmen, selbständig Kopien anzufertigen – auch zu privaten und künstlerischen Zwecken, die ausdrücklich erlaubt sind. Dazu dient die gesamte Kampagne „Copy kills music“, die gegen CD-Brenner vorgeht wie dereinst dieselbe Industrie gegen die Musikkassette vorging.
Der Computer lässt dem einzelnen nach Meinung der Oligopolisten den Nutzern zu viele Möglichkeiten, zu viele Freiheiten. Am liebsten würden sie PCs in reine Abspielstationen für ihre Produkte umwandeln und arbeiten bereits seit längerem daran. Hersteller von Hardwaregeräten und Forscher werden unter Druck gesetzt, bestimmte Entwicklungen nicht zu veröffentlichen. Wem das alles zu paranoid erscheint, der sollte doch die Geschichte betrachten, z.B. den Fall Dmitry Skylarov, der gegen den DMCA verstoßen hatte.