Der American Council of Trustees and Alumini (ActA) veröffentlichte kürzlich einen Bericht mit dem Titel „Wie unsere Universitäten Amerika im Stich lassen und was wir dagegen tun können“. Darin sind 117 Fälle von unpatriotischem Verhalten dokumentiert. Im Fadenkreuz der Patriotenwächter standen diesmal vor allem die Akademiker.
Viele prominente Namen birgt die Acta-Liste: Jesse Jackson wird beispielsweise die an der Harvard Law School geäußerte Bemerkung, daß Amerika „… nicht nur Mauern und Bomben bauen“ solle, zur Last gelegt. Die Forderung Osama bin Laden vor ein internationales Tribunal zu stellen, war Anlaß den Professor für Nahostgeschichte in Stanford Joel Beinin anzuschwärzen. In New York wurden einige Akademiker sogar von Trustees bedroht und angegriffen. Vom Massachussetts Institute of Technology (MIT), der University of Texas in Austin und der University of North Carolina wurde ähnliches berichtet. Doch sind die Methoden des Acta nicht ganz neu, wie auch die Institution selbst.
Bereits 1994 wurde der Acta als National Alumini Forum gegründet. Mit einem derzeitigen Budget von ca. 2.9 Milliarden $-Dollar stellt er die stärkste private Finanzquelle für Universitäten und Forschungseinrichtungen in den USA dar. Diese Stellung versucht der Rat immer wieder für die Durchsetzung bestimmter politischer Interessen zu nutzen. So werden Initiativen diverser konservativer Gouverneure unterstützt, welche die Einsetzung politisch angenehmer Trustees (Universitätsvorstände) forcieren. Jene Trustees kontrollieren nicht nur die Ausbildungsrichtlinien, sondern sind auch für die Einsetzung der Direktoren der verschiedenen Fakultäten zuständig. Am Rande sei bemerkt, daß eine der Vorsitzenden des Rates Lynne Cheney, die Ehefrau des Vizepräsidenten Dick Cheney ist.
Die durch den Bericht geschürte Stimmung gerät vom Center for Economic Research and Social Change massiv unter Kritik. Die von diesem verschickte E-Mail „Statement by the AAUP on Academic Freedom“ ist schon von hunderten Professoren und Dozenten unterzeichnet worden. So verfasste auch die American Association of University Professors am dritten November einen Kommentar zu den entsprechenden Entwicklungen nach dem 11. September. Der Bericht soll nichts desto trotz in den nächsten Wochen an die Universitäten im ganzen Land verschickt werden. Wie radikal repressiv und antidemokratisch ein solches Papier ist, zeigen die diversen traurigen Brandmarkungen von Äußerungen, wie „Ignoranz schafft Hass“, gesagt von Wasina Alikhan von der Islamic Academy of Las Vegas.