Eine neue Studie haben Jeffrey M. Stanton von School of Information Studies an der Syracuse University und Amanda Julian von der Somerville & Co. Company das Verhalten von überwachhten Arbeitnehmern untersucht. Entegen der landläufigen Meinung vieler Chefetagen stellten sie fest, daß die Überwachung und Kontrolle von Computerarbeitsplätzen keinerlei Produktivitätssteigerungen mit sich bringt.
Arbeitnehmer surfen gerne während der Arbeit im Internet, sagen die Arbeitgeber. Und wer surft, der arbeitet nicht. Folglich, so schließt man in den oberen Büroetagen messerscharf, muß man das Surfen am Arbeitsplatz verhindern oder zumindest einschränken. Dies geschieht bei vielen größeren Konzeren durch verschiedene Filterprogramme (z.B. der Smartfilter bei Siemens). Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Arbeit selbst permanent zu überwachen. Und genau wurde in der Studie getestet. Bei dem Experiment wurden 134 Versuchspersonen gebeten, Daten auf einem Computer zu korrigieren. Man sagte ihnen, dass ihre Arbeit hinsichtlich ihrer Qualität und ihrer Quantität überwacht werde. Tatsächlich versuchten die Versuchspersonen ordentlich zu arbeiten, indem sie sich nach den Vorgaben richteten. Wurde augenscheinlich Qualität gemessen, wurden sie genauer, aber langsamer, ging es angeblich um Quantität, so erhöhten sie die Geschwindigkeit auf Kosten der Qualität. Mehr passierte aber auch nicht. Die Arbeitsproduktivität stieg nicht, wie eigentlich erwünscht, an. Vielmehr paßten sich die Probanden nur an die Situation an und taten ausschließlich das, was ihnen gesagt wurde. Damit gleicht das Szenario eher einer einer primitiven Sklavenhalterei, als einem modernen Arbeitsplatz. Vermehrte Überwachung nicht nur am Arbeitsplatz führt zu passiven Konditionierungserscheinungen und läßt im Gegenzug die Fähigkeit zu selbstängigem Handeln degenerieren.