Erster Massengentest für Frauen

Wie die Süddeutsche Zeitung am Mittwoch berichtete, beginnt am Wochende in Niederbayern der erste Massengentest für Frauen. Am 24. August 2000 hatte ein Angler in der Nähe der Ortschaft Essing ein totes Baby aus dem Main-Donau-Kanal gezogen. Das Plastik-Paket, in dem das Baby verpackt war, wurde offensichtlich mit zwei Pflastersteinen beschwert und ins Wasser geworfen. Die Ermittler gehen von einer Kindstötung durch die Mutter aus.

Entsprechende Nachforschungen führten jedoch nicht zu einem konkreten Tatverdacht einer bestimmten Person. Seitdem tappt die Polizei mehr oder weniger im Dunkeln. Die Beamten erhoffen sich von dem jetzt angeordneten Gentest entscheidende Hinweise, um die Täterin doch noch ermitteln zu können.

In den vergangenen Tagen gingen Ladungsschreiben an 1300 vorwiegend junge Frauen im Landkreis Kehlheim. Diese sollen dann ab dem Wochenende bei der Polizei eine Speichelprobe abgeben, aus dem dann ein genetischer Fingerabdruck erzeugt wird. Dieser wird anschließend mit der am Tatort gefundenen DNA verglichen. Über 30 Beamte werden in zwei Schulen die Proben abnehmen. Die Teilnahme am Gentest ist freiwillig. Nur bei konkretem Tatverdacht können einzelne Personen über eine richterliche Verfügung vorgeladen werden. Die Vorladungen im Falle der Kindstötung stießen bei den meisten Frauen auf Verständnis. Nur vereinzelt wurde protestiert und auf den Datenschutz verwiesen.

Im Herbst 2000 wurde zwar schon eine Mutter per Fahndungsplakat gesucht. Wie sich aber kurze Zeit später herausstellte, war sie unschuldig.

 Autor: Peter Ulber
 Veröffentlichung: 26. April 2002
 Kategorie: Nachricht
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