„Nichts ist mehr, wie es war.“ Ein Jahr nach den Terroranschlägen in New York am 11. September 2001 wollten auch wir von den Leuten wissen, was für sie nicht mehr so ist wie vor den Anschläge. In den vergangenen Monaten sind unzählige Gesetze, Richtlinien und Verordnungen in Kraft getreten – alle mit dem Label der Terrorbelämpfung und Schutz der Bevölkerung. Nicht zuletzt der Otto-Katalog haben aber weitreichende Eingriffe in die Privatsphäre der Bürger zur Folge. Man sollte sich fragen, ob da mit dem Agitationsmittel Angst nicht in unverantwortlicher Art und Weise umgegangen wurde. Während noch vor wenigen Jahren jeder Bundesbürger die Stasimethoden der DDR anprangerte, scheint es heutzutage niemanden mehr zu interessieren, ob sein Telfon abgehört oder er per Überwachungskamera verfolgt wird.
… wie gesagt, es scheint jedenfalls so. Doch um der Sache auf den Grund zu gehen, befragten wir am 1. Jahrestag der Terroranschläge 55 Personen auf dem Münchner Marienplatz. Hier die Ergebnisse des Teil A der Umfrage – Thema: Videoüberwachung.

Alter (links) und Geschlecht der Befragten (rechts)
Während das Alter der Befragten (links) hauptsächlich zwischen 17 und 30 Jahren lag, ist die Geschlechterfrage (rechts) nahezu ausgeglichen. Das niedrige Durchschnittsalter ist vor allem auf die Bereitschaft zurückzuführen, an der Umfrage teizunehmen. Wer der Jugend immer politisches Desinteresse vorwirft, sieht sich hier eines Besseren belehrt. Man muß halt einfach auf die Teenies und Twens zugehen, und sie nicht nur mit VIVA, MTV, BRAVO und Markenklamotten abfüttern. Unterschätzt also die Jugend nicht! Kommen wir nun zu den einzelnen Fragen. Die Diagramme geben die Antworten in Prozent wieder.
1. Wieviel Überwachungskameras gibt es in Münchner U- und S-Bahnhöfen?

Die richtige Antwort lautet: ca. 650 Überwachungskameras im U- und S-Bahn-Bereich des MVV
2. Nennen Sie bitte drei Überwachungskameras auf öffentlichen Plätzen in München?

Wir haben diese Frage nur Münchner und Münchnerinnen gestellt. Diese sollten die Standorte von max. 3 Überwachungskameras nennen, die ihnen spontan einfallen. In der Innenstadt gibt es weit über 100 Kameras (ohne U- und S-Bahn). Dennoch konnten über 60% der Befragten keinen einzigen Standort nennen.
3. Wissen Sie, daß sie gerade videoüberwacht werden?

Am Marienplatz steht eine Überwachungskamera der Polzei, die mehr oder weniger rund um die Uhr filmt, aber nicht aufzeichnet. Die Bilder werden von drei Beamten auf den Monitoren in der Verkehrsleitzentrale kontrolliert. Vor allem bei Großveranstaltungen, wie Fußball oder aber auch Demonstrationen spielt diese Kamera eine wichtige Rolle. Nur ca. 20% waren sich aber dieser Überwachungskamera bewußt.
4. Was meinen Sie – schreckt die Videoüberwachung in Kaufhäusern Ladendiebe ab?

Für wie wirksam halten die Leute Videoüberwachung überhaupt. Wir fragten konkret nach der Effektivität der Kameras in Kaufhäusern, wo sie zur Diebstahlprävention und -aufklärung eingesetzt werden.
5. Wo akzeptieren Sie eine Überwachung durch Videokameras?

Zum Schluß wollten wir noch wissen, wo die Befragten Videoüberwachung akzeptieren und wo diese ihrer Meinung nach nicht überwacht werden sollte. Während keiner zuhause videoüberwacht werden will, halten die meisten eine Observierung öffentlicher Plätze zumindest an Brennpunkten für richtig.
>>> Mehrfachnennungen waren möglich
Die Diagramme wurden mit der Tabellenkalkulation von OpenOffice 1.0 erstellt; Graphisch aufbereitet mit Gimp. An dieser Stelle Dank an die Entwickler dieser Open-Source-Software und natürlich vor allem an die Teilnehmer der Umfrage vom 11. September. Ohne euch hätten wir nicht diesen trotz der geringen Anzahl der Befragten wohl doch repräsentativen Einblick bekommen.