Tauschbörsen sind die Bösen

Teil vier der Serie zum Thema Kulturindustrie, Internet und das Urheberrecht.

Die Entwicklungen bis Anfang September können hier noch einmal nachgelesen werden. Deutschland hat seitdem ein neues Urheberrecht bekommen. Damit ist das Umgehen von Kopierschutzmechanismen verboten – und nach Darstellung der Musikindustrie sind es auch Tauschbörsen. Aber das scheint doch nicht so zu stimmen. Das ist aber doch nur nocheine Frage der Zeit. Dabei wartet noch vieles auf eine Umsetzung ins nationale Recht, doch eine neue Drohkulisse wird bereits aufgebaut: Wir machen uns an die Politik ‚ran. Aber nicht alle wollen da mitmachen.

Der neueste Trend geht eindeutig hin zur Klage gegen Tauschbörsennutzer, was durchaus zu einiger Verwirrung führte. Schließlich werden auch in Europa User bedroht, jedoch gab es bisher nur Verwarnungen. Bei Serverbetreibern hört der Spaß auf.

Einige Musiker wie z.B. Michael Jackson oder Chuck D halten die Klagen für Unsinn, auch einigen Unis missfällt diese Klageserie. Das Ganze droht zusätzlich noch ein PR-Desaster zu werden, weshalb man auch außergerichtlich Geld kassiert. Es scheint auch bei den Userzahlen keine Wirkung zu erzielen. Statt dessen wollen auch US-Politiker nicht mehr jede Regelung der RIAA absegnen. In Österreich, Spanien und Kanada mag man die Schnüffelprogramme schon gar nicht. In Deutschland will eine Privatfirma Plattensammlungen nach Kopien durchsuchen, während Pauschalabgaben auf Leermedien nach 40 Jahren nicht mehr funktionieren.

Ach ja, Tauschbörsen sind jetzt Pornoanbieter, und deshalb für Kinder und Jugendliche nicht geeignet. Aber Pornos sind auch mit einem Copyright versehen. Klagen der Industrie untereinander scheinen keinen Spaß mehr zu machen, muss man doch fusionieren. Während in den USA Napster als Onlinehändler wieder eröffnet hat, bleibt es in Deutschland bei Ankündigungen. Auch Frustsaufen scheint nichts mehr zu helfen. Dabei sind Tauschbörsen doch auch Helfer der Musikindustrie, was diese allerdings nicht immer kapieren. Aber jetzt wird der Kopierschutz in die USA exportiert. Dabei könnte dort das Kopierschutzknacken nicht mehr lange illegal sein. Mittlerweile scheinen auch die Filmstudios keinen Spaß mehr beim Kopieren zu verstehen, so dass die Oscar-Jury fast ins Kino hätte gehen müssen.

Lösungen für die Probleme? CD-Preise runter und vernünftige Bezahl-Downloads. Doch wem gehört eine gekaufte Datei? Und was ist, wenn man Teilbesitzer einer CD ist? Vielleicht mal Janko Röttgers fragen.

 Autor: Thomas Mayer
 Veröffentlichung: 9. November 2003
 Kategorie: Nachricht
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