Neuer menschlicher Spamfilter: Active Spamfilter bei Domainfactory

Der Webhostinganbieter domainfactory will die Leistung seines Spamfilters verbessern. Deshalb läßt jetzt die Firma die eingehenden Emails per Hand kontrollieren. Dieses altmodische Briefe-Aufmachen wird mit dem schönen Namen Active-Spamfilter (ASF) betitelt.

Um in den ‚Genuß‘ dieses Services zu kommen, müsse die domainfactory-Kunden ihre E-Mailadresse(n) für den ASF Service anmelden. Ist das geschehen, wird von jeder eingehenden Nachricht eine Kopie erstellt. Diese wird von einem Programm durchsucht und teilweise – so weit es technisch möglich ist – anonymisiert.

Konkret heißt das: Ein Skript durchsucht die Kopie der Orginalnachricht nach bestimmten Schlagwörtern („Sehr geehrter …“) durchsucht und entfernt diese dann. Der Header der Nachricht wird gänzlich entfernt. Da das Programm den Inhalt der Mail nicht versteht ist eine vollständige Anonymisierung natürlich nicht möglich. Domainfactory beruhigt aber seine Kunden: „Es bleiben allerdings in der Regel nur sehr wenige ‚persönliche Rückstände‘ übrig.“

Die so teilweise anonymisierte E-Mail wird von Mitarbeitern gelesen und als „Spam“ oder „Ham“ (Spam = unerwünscht, Ham = erwünscht) klassifiziert. Domainfactory betont: „Die Sortierung der E-Mails wird ausschließlich von vertrauenswürdigen Mitarbeitern durchgeführt, die dazu verpflichtet sind, die erlangten Informationen in keiner Weise weiterzugeben.“

Für den Geschäftsführer des Providers, Tobias Marburg, sind somit keine Datenschutz-Probleme beim Active-Spamfilter (ASF) zu erkennen. Er habe das Angebot extra rechtlich prüfen lassen. Johann Bizer vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) sieht in dem Dienst dagegen einen rechtswidrigen Eingriff in das Fernmeldegeheimnis, weil die Zustimmung der Versender zum Lesen der E-Mail durch domainfactory-Mitarbeiter fehlt.

 Autor: Peter Ulber
 Veröffentlichung: 8. September 2004
 Kategorie: Nachricht
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