Ab dem 26 Oktober ist die visumsfreie Einreise in die USA nur noch mit maschinenlesbaren Pässen möglich. Biometrische Daten müssen nicht auf den Passdokumenten enthalten sein, jedoch werden ab 30. September Fingerabdrücke und Photographien sämtlicher Einreisender genommen. Gleichzeitig soll Anfang 2005 das abgeschwächte Datensammelprogramm Secure Flight starten, das das umstrittene CAPPS II ersetzt.
Im Gegensatz zu CAPPS II sollen bei Secure Flight nicht allzu viele Daten abgeglichen werden. Welche Daten dies im einzelnen sein werden, ist allerdings noch nicht bekannt, da auf den Reservierungslisten der Fluglinien sehr viele Daten vermerkt sind, u.a. auch Name, Abflugs- und Zielort, Flugzeit, Flugdauer, Sitzplatz, Reisebüro und Zahlungsweise für das Ticket. Sie können auch die Kreditkartennummer, Reiseplan, Adresse, Telefonnummer und Speisenbestellungen enthalten. Die Daten sollen außerdem nur zur Terrorabwehr dienen, nicht – wie ursprünglich geplant – auch zur Überwachung der Einreise von Gewalttätern und anderen per Haftbefehl gesuchten Personen. Auch die Einordnung in Bedrohungsszenarien (orange: erhöhtes Risiko, rot: sehr großes Risiko) wird entfallen.
Zum Test dieses Systems hat die Transportation Security Administration bei den 77 US-Fluggesellschaften sämtliche Reservierungsdaten aller inländischer Flüge für den Monat Juni angefordert, um das System einem Livetest unterziehen zu können. Die Firmen haben jetzt einen Monat Zeit, gegen diesen Erlass Einspruch einzulegen, jedoch geht die TSA davon aus, dass eine derartige Verordnung bis Ende Oktober in jedem Fall durchgesetzt werden könne.
Die Kosten für die Datenübermittlung müssen die Fluglinien selbst tragen, was eine erhebliche finanzielle Belastung für die ohnehin finanziell bereits angeschlagenen Unternehmen bedeutet, da ihre EDV-Anlagen erst an die Bedürfnisse der Behörde angepasst werden müssen.
Die Bürgerrechtsorganisation ACLU kritisiert das Programm, da die angeforderte Datenmenge viel zu groß sei und durch den Abgleich mit Datenbanken der Geheimdienste erhebliche Fehler auftreten. Einen Vorgeschmack bekam erst vor kurzem Yusuf Islam zu spüren, der früher unter dem Namen Cat Stevens bekannt war. Als möglicher Terrorist wurde sein Flug aus London nach Washington auf den nächsten Flughafen im Bundesstaat Maine umgeleitet, da erst nach Abflug sein Name auf einer Verdächtigenliste entdeckt wurde. Er wurde umgehend wieder nach Großbritannien abgeschoben.
- Pressemitteilung Bayerisches Staatsministerium des Inneren Nr. 406/04, 23.09.04
- CAPPS II ist tot – es lebe Secure Flight, Heise Newsticker, 22.09.04
- Testlauf für neues US-Flugdatensystem, ORF Futurezone, 22.09.04
- Florian Rötzer, US-Fluglinien sollen Passagierdaten für den Test des neuen Überprüfungsprogramms Secure Flight abgeben, Telepolis, 22.09.04