Wahlmaschinen wählen nicht: Pannen mit elektronischen Wahlhelfern.

Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA gab es die ersten Pannen bereits vor Beginn der Stimmabgabe. Mehrere elektronische Wahlmaschinen gaben den Geist auf. Zudem ist ein erster Fall von Wahlbetrug bekannt geworden.

In Volusia County in Florida versagte schon am Montag die Speicherkarte einer Wahlmaschine. Über die Karte sollten die Stimmzettel einscannt werden. Über 13.000 Stimmen der dort vorgezogenen Wahl sind damit vorerst verloren. Sie sollen später neu eingescannt werden.

Auch im Bundesstaat South Carolina streikten die elektronischen Wahlgehilfen. Die ‚iVotronic‘ Tochscreens von Electronic Systems & Software waren ausgefallen. Die Wahlbüros mußten daher zeitweise wieder auf das altmodische aber offensichtlich zuverlässigere Medium Papier umstellen.

Um derartigen Problemen vorzubeugen, haben die Wahlbeauftragten von Nevada einen Drucker an jede Wahlmaschine anschließen lassen. Damit erhält der Urnengänger eine Bestätigung seiner Wahl auf Papier. Fehlstimmen lassen sich so leichter ausfindig machen.

Neben diesen Pannen, die auf technische Störungen zurückzuführen sind, ist nach Angaben von CNN aber auch der erste Fall von Wahlbetrug in der Stadt Philadelphia (Bundesstaat Pennsylvania) angezeigt worden. Danach sollen bereits vor Öffnung der Wahllokale am Morgen fast 2.000 Stimmen in vier Wahlautomaten gespeichert gewesen sein.

Das Vertrauen in die Wahlmaschinen wurde bereits durch das Aufdecken von schweren Sicherheitslücken und mangelnder Sicherheitsvorkehrungen erschüttert. So hatten nach Angaben von ORF Futurezone Mitte September Programmierer von Blackboxvoting.org im National Press Club in Washington D.C. vorgeführt, wie einfach ein Wahlergebnis manipuliert werden kann. Die Software der getesteten Maschinen stammte unter anderen von der wegen diverser Sicherheitslücken in Fachkreisen bekannte Firma Diebold. Auch der heiß umkämpfte Staat Florida ist Kunde von Diebold.

Ungeachtet dessen werden im ganzen Land dreißig Prozent aller Stimmen elektronisch abgegeben. Grund genug, daß zum ersten Mal bei einer US-Präsidentschaftswahl eine Beobachterdelegation der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) anwesend ist.

 Autor: Peter Ulber
 Veröffentlichung: 3. November 2004
 Kategorie: Nachricht
 Tags:

Schreibe einen Kommentar