Neues Projekt TAUCIS gestartet, ubiquitäres Computing im Blick.

Das Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein (ULD) untersucht in einem neuen Projekt die technischen Folgen des sogenannten ubiquitären Computings. Dieser Begriff bezeichnet die mit neuester Technologie möglich gewordene allgegenwärtige Datenerfassung und -verarbeitung.

Im Visier der Datenschützer stehen insbesondere Techniken wie RFID (Radio Frequence Identification). Das zu erwartende Szenario sieht ungefähr so aus: Gegenstände wie Waren und Verpackungen werden mit winzigen elektronischen Speichermedien und kleinen Antennen versehen. Zugehörige Lesegeräte können über Radiowellen die Informationen des Speichers kontaktlos über eine Entfernung bis zu einigen Metern erfassen.

In einem weiteren Entwicklungsschritt könnten Waren und Geräte autonom miteinander kommunizieren. Beispielsweise könnte der Kühlschrank seinen Inhalt bestimmen und automatisch fehlende Lebensmittel nachbestellen. Diese nutzerspezifische Interaktion bezeichnet man als Ambient Intelligence. Voraussetzung sind entsprechende Benutzerprofile.

Gegenstände und Lebewesen jeder Art könnten mit diesen Technologien ein Leben lang identifiziert und mit zusätzlichen Informationen ausgestattet werden. Hauptproblem ist das Identifizieren und das Auslesen von Informationen ohne Wissen des Besitzers oder Betroffenen. Waren könnten zudem nicht nur Informationen des Gegenstandes selbst, sondern auch des Inhabers enthalten. Damit ergeben sich noch nicht absehbare Möglichkeiten der Erfassung von menschlichen Verhaltensweisen ohne das Wissen der Betroffenen.

Der Zweck dieses Projektes namens TAUCIS (Technikfolgen-Abschätzung ubiquitäres Computing und Informationelle Selbstbestimmung) ist die Prästentation datenschutzkonformer Gestaltungsspielräume dieser neuen datenerfassenden und -verarbeitenden Technologien. In Auftrag gegeben hat diese Studie das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dies ist vor allem insofern interessant, als daß die Bundesregierung noch vor wenigen Monaten kein Handlungsbedarf in Sachen RFID gesehen hatte.

Projektleiter Dr. Johann Bizer weist auf die Notwendigkeit der Studie hin: Diese Technologie bietet auch wirtschaftliche Vorteile, zum Beispiel in der Warenlogistik. Umso wichtiger ist es, die Möglichkeiten einer datenschutzkonformen Gestaltung herauszuarbeiten.“ Projektpartner des ULD ist das Institut für Wirtschaftsinformatik an der Humboldt-Universität Berlin. Die Untersuchungen laufen bis zum 31. März 2006.

 Autor: Peter Ulber
 Veröffentlichung: 23. Dezember 2004
 Kategorie: Nachricht
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