Safer surfen: Dank oder trotz Bill Gates?

Die Datenschützer warnen vor zu hohen Erwartungen an die Anfang letzter Woche gestartete Initiative Deutschland sicher im Netz. Neben Branchenriese Microsoft hatten sich in München SAP, eBay sowie Verbände und Politik verpflichtet, Computer-Anwender vor Sicherheitsproblemen und Kriminalität im Internet zu schützen.

Microsoft-Chef Bill Gates orakelte: Unser Ziel sei „daß das Computernetzwerk als genau so zuverlässig angesehen wird wie das Stromnetz oder die Wasserversorgung“. Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer, Thilo Weichert, hat daran seine Zweifel. Es sei ein irriger Vergleich von Internet und Strom- bzw. Wassernetz.

Bill Gates betonte mehrmals die Bedeutung der Systemsicherheit als eines der Hauptanliegen seiner Firma. Angesichts der bisherigen schlechten Leistung von Microsoft auf dem Gebiet der Sicherheit betrachtet der Chaos Computer Club (CCC) die neuesten Ankündigungen allerdings mit Skepsis. Gerade in den letzten Wochen und Monaten sind wiederholt Sicherheitslücken in Produkten von Microsoft bekannt geworden.

Statt Slogans und Initiativen wie dieser, ist es laut CCC eigentlich ganz einfach für Microsoft, für mehr Sicherheit zu sorgen: „Eine deutliche Verbesserung der Sicherheit für Windows-Anwender ergäbe sich schon allein dadurch, würde Microsoft das Betriebssystem Windows in einer sicheren Standardkonfiguration ausliefern, vor allem in Hinblick auf überflüssige Netzwerk-Dienste, welche immer wieder Ziel von automatisierten Wurm-Attacken sind und diese erst ermöglichten.“

Stattdessen werden Anwender nach dem Kauf eines neuen Computers oft allein gelassen. Datenschützer Dr. Thilo Teichert: „In dicken Büchern wird beim Kauf eines Laptops über Brandgefahr aufklärt, wenn man das Gerät auf dem Schoß benutzt, aber Hinweise auf Datenschutz- und Datensicherheit fehlen. Experten gibt es eine ganze Menge, aber die Nutzer müssen mehr an die Hand genommen werden.“

 Autor: Peter Ulber
 Veröffentlichung: 7. Februar 2005
 Kategorie: Nachricht
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