Die Umfrage der Humboldt Universität und des ULD beschäftigt sich mit der Abschätzung sozialer, ökonomischer und rechtlicher Folgen neuer Technologien. Sarah Spiekermann von der Humboldt Universität:
„Wir möchten herausfinden, wie die Menschen bestimmte Zukunftsszenarien beurteilen. Was empfinden sie bei der Vorstellung, diese oder jene Dienste zu nutzen, und würden sie diese kaufen und gern in Anspruch nehmen? Und schließlich wollen wir auch noch etwas besser verstehen, wie heute der Datenschutz in Deutschland gesehen wird.“
Der Titel des Projektes ‚Taucis‘ steht für Technikfolgen-Abschätzung Ubiquitäres Computing und Informationelle Selbstbestimmung. Ubiquitäres Computing, kurz UbiComp, meint das allgegenwärtige Rechnen, also die Vernetzung einer zunehmend intelligenten Alltagswelt.
Wo es bisher im Auto nur einige Statusanzeigen für ABS, ESP oder den Benzintank gibt, sollen zukünftig intelligente Fahrzeuge sich selbst überprüfen können und bei Bedarf die Werkstatt oder den Besitzer informieren.
Kühlschränke kontrollieren ihren Inhalt und bestellen entsprechend Lebensmittel selbstständig nach. Zentraler Bestandteil der UbiComp-Technologien sind RFID-Chips, wie sie bereits heute in Skipässen, Eintrittskarten und seit November im deutschen Reisepaß zu finden sind.
RFID – Radio Frequenz Identifikation – ermöglicht das kontaktlose Speichern, Auslesen und Modifzieren von Daten. Früher mußte n Wintersportler ihre Skipässe bei jeder Fahrt in den Kartenleser einführen. Heute kann das Ticket berührungslos im Vorbeigehen überprüft werden. Auch die neuen Tickets für die Fußball-WM 2006 basieren auf der RFID.
Man kann erahnen, welche Möglichkeiten aber auch Risiken diese Techniken bieten. Wer legt zum Beispiel fest, welche Informationen durch solche Technologien verarbeitet und gespeichert werden oder mit welchen Datenbanken diese Informationen verknüpft werden?
In der Umfrage werden dem Teilnehmer unter anderem einige mögliche Szenarien, wie etwa der intelligente Kühlschrank, vorgelegt. Anschließend wird er anhand einiger Fragen um seine Meinung zur neuen Technik gefragt.
Die Umfrage dauert zwischen 20 und 30 Minuten. Teilnehmen kann jeder. Als Belohnung für die Teilnahme winkt eine Wochenendreise nach Paris, iPods und Jahresabos der Zeit. Die Daten werden anonyme erhoben. Auch für die Verlosung müssen vorerst keine persönlichen Daten angegeben werden. Jeder Teilnehmer erhält eine Nummer. Sollte seine Nummer gewonnen haben, kann er seine Identität der Zeit mitteilen.
Die Forscher erarbeiten aus Ihren Antworten konkrete Vorschläge für den Umgang mit der neuen Technik. Diese Vorschläge werden dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorgelegt werden und in der ZEIT im Frühjahr 2006 veröffentlicht.