Der neue Reisepaß enthält neben einem digitalen Gesichtsbild einen Funk-Chip (RFID). Ab März 2007 werden zusätzlich zwei digitale Fingerabdrücke gespeichert. Der neue ePass ist zehn Jahre gültig, kostet aber 59 Euro statt 29 Euro für den alten Paß.
Das Innenministerium begründet die rasche Einführung der neuen Pässe mit der dadurch verbesserten Terrorismusbekämpfung und mit den Einreisebestimmungen der USA. Diese Argumente überzeugen nicht.
Die USA hatten die Frist für biometrische Pässe zur visumsfreien Einreise bereits im Juni um ein Jahr bis zum 26. Oktober 2006 verlängert. Zudem sind stellt der ePass keinen Beitrag zur Terrorismusbekämpfung dar. Die bisherigen deutschen Reisedokumente gelten als sehr fälschungssicher.
Nichtsdestoweniger kann sich die Bundesdruckerei über einen Großauftrag freuen. Dieser Geldsegen ist dann auch notwendig, um die im Jahr 2000 für eine Milliarde Euro privatisierte und 2002 kurz vor dem Bankrott stehende Bundesdruckerei zu sanieren. Offensichtlich hatte sich der Käufer authentos etwas übernommen, so daß das ehemalige Staatsunternehmen im September 2002 an zwei Zwischeneigner verkauft werden mußte: Kaufpreis ein Euro.
Seitdem suchen die Zwischerwerber nach einem interessierten Investor. Daß dies nicht so einfach ist, mag unter anderem an den ca. 450 Millionen Euro Verbindlichkeiten gegenüber der Hessischen Landesbank liegen. Zudem sind weitere 230 Millionen Euro (Teil des Kaufpreises) über einen Zeitraum von zehn Jahren an den Bund abzustottern.
So wenig rosig es für die Bundesdruckerei selbst aussieht, geht es auch den künftigen Inhabern der neuen Pässe. Zwar investiert der Bund über 670 Millionen Euro in die neuen Sicherheitssysteme inklusive der Aufrüstung aller 419 Grenzstationen und 6000 Meldestellen. Dennoch prophezeit die BioP II Studie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ein technisches Desaster.
Die Auswertung der Studie durch den Chaos Computer Club (CCC) ergab, daß die Biometriesysteme offensichtlich noch unausgereift und praktisch nicht einsetzbar sind. Fehlerquoten zwischen drei und 23 Prozent werden bei flächendeckendem Einsatz der neuen Technik die betroffenen Bürger und auch die Grenzbeamten ins Schwitzen kommen lassen.