Biometriepässe in Österreich ab Frühsommer 2006

Der österreichische Ministerrat hat am heutigen Dienstag die Einführung des neuen ePass mit RFID-Chip bestätigt. Im Januar nächsten Jahres muß noch das Parlament zustimmen. Dann werden im Frühsommer 2006 die ersten Pässe mit Funkchip für die Speicherung biometrischer Daten ausgegeben.

Während der Preis mit 69 Euro für Erwachsene und 26 Euro für Kinder gleich bleiben, gibt es zahlreiche technische Neuerungen: Das elektronische Lichtbild wird im neuen Pass nicht mehr geklebt, sondern gedruckt. Die Daten des Photos werden zusätzlich für die elektronische Gesichtserkennung auf einem RFID-Chip abgelegt.

Wie in Deutschland gelten für die neuen Paßphotos strengere Richtlinien als bisher. So ist Lachen oder Grinsen verboten, weil das die Software zur Gesichtserkennung irritieren würde.

Wegen der aufwendigeren Technik bekommt der Antragsteller den neuen Paß auch nicht mehr direkt ausgehändigt. Stattdessen erhält er den ePaß erst nach fünf Tagen mit der Post – soviel zum Thema Sicherheit.

Auch die österreichische Regierung beruft sich bei der Einführung der neuen Pässe auf die entsprechende EU-Vorgabe. Hier sei nochmal darauf hingewiesen, daß diese Vorgabe auf Initiative der europäischen Innen- und Justizminister verabschiedet wurde.

Die jetzige österreichische Innenministerin Liese Prokop [ÖVP] verspricht sich vom neuen Paß vor allem mehr Fälschungssicherheit. Datenschützer bezweifeln hingegen die Praxistauglichkeit der neuen Biometriepässe mit den Chips von Philips.

Bereits 2004 hatte der Chaos Computer Club (CCC) auf gravierende Sicherheitsmängel in den neuen Pässen hingewiesen. Als Grundlage dient die Studie des deutschen BSI (Bundesamt für Sicherheit in Informationstechnik). Die dort getesteten Systeme der neuen Pässe wiesen Fehlerquoten von drei bis 23 Prozent auf.

Würden diese Systeme also tatsächlich flächendeckend eingesetzt, würden täglich zehntausende Bürger bei der Paßkontrolle fälschlicherweise zurückgewiesen.

Nichtsdestotrotz will auch Österreich neben dem digitalen Gesichtsbild zwei elektronische Fingerabdrücke in den Paß aufnehmen. Während dies in Deutschland bereits für 2007 geplant ist, sollen diese biometrischen Merkmale in Österreich frühestens 2009 eingeführt werden.

 Autor: Peter Ulber
 Veröffentlichung: 29. November 2005
 Kategorie: Nachricht
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