Fassen wir die Ereignisse um die Festnahme von mutmaßlichen Terroristen vergangene Woche in England zusammen: Es wurden mehrere Verdächtige verhaftet, die vermutlich mehrere Flugzeuge mit flüssigem Sprengstoff zur Explosion bringen wollten. Sie wurden fast ein Jahr lang von Polizei und Geheimdiensten überwacht, waren britische Staatsbürger und verhielten sich größtenteils unauffällig.
Sie wurden also nicht durch eine Antiterrorgesetzgebung verhaftet, die nach dem 11. September 2001 eingeführt wurde, sondern durch klassische Polizeiarbeit. Die Maßnahmen zur Überwachung von Verdächtigen standen den Strafverfolgern bereits vorher zur Verfügung – soweit ich dies vom meinem gegenwärtigen Kenntnisstand aus beurteilen kann.
Die Reaktion war größtenteils richtig: Mögliche Komplizen, die bislang noch nicht entdeckt wurden, hätten eine Verzweiflungstat begehen und die Aktion auf eigene Faust durchführen können. Durch das Verbot von Handgepäck an Bord von Flugzeugen und das Aussortieren von Flüssigkeiten hätte man sie abhalten und möglicherweise verhaften können. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass weitere Personen an der Planung beteiligt waren. Somit können die Sicherheitsmaßnahmen wieder aufgehoben werden, was auch geschieht.
Es wurde noch nicht offiziell bekannt, welche flüssigen Substanzen zu Sprengstoffen gemischt werden sollten, jedoch wurden sämtliche Flüssigkeiten an Flughäfen – zumindest laut boingboing.net – zusammen geschüttet, was ein Sicherheitsproblem an sich darstellt. Sollten zwei eingeweihte Personen hintereinander in einer Warteschlange stehen, wäre unter Umständen eine Explosion ausgelöst worden, zwar nicht im Flugzeug, aber immerhin im Flughafen. Auch besteht die Möglichkeit einer chemischen Reaktion verschiedener Substanzen, die gemischt werden.
Weitergehende Maßnahmen zur Terrorbekämpfung, die gerade diskutiert werden, können keine weitere Sicherheit erzeugen. Sie funktionieren nicht, weder die Aufnahme biometrischer Merkmale in den Personalausweis zusätzlich zum Pass, noch eine riesige Datenbank, und erst recht keine Totalüberwachung – dies lässt sich sogar mathematisch stichhaltig begründen.