Die Bundesdruckerei wird im Herbst diesen Jahres zusätzlich die biometrische Daten des linken und rechten Zeigefingers auf den RFID-Chip des elektronischen Reisepaß speichern. Auch diese neuen Biometriepässe der zweiten Generation werden zehn (59 Euro) bzw. fünf Jahre (Personen unter 26 Jahren, 3,50 Euro) gültig sein.
Im Unterschied zum digitalen Gesichtsbild, dessen analoger Vorgänger bereits in allen Pässen enthalten war, sind die digitalen Fingerabdrücke tatsächlich zusätzliche biometrische Merkmale. Doch gerade die Sicherheit dieser zusätzlichen biometrischen Merkmale zweifeln Experten an. So hatte zum Beispiel der Chaos Computer Club bereits Anfang Oktober 2004 gezeigt, wie leicht sich diese nachgebildet werden können
Darüber hinaus bestehen Zweifel daran, ob das Auslesen der Merkmale durch Unbefugte tatsächlich wirksam verhindert werden kann. Das unter dem Namen „Basic/Extended Access Control“ laufende Sicherheitskonzept verwendet einerseits relativ schwache Triple-DES-Schlüssel. Andererseits wurde die verwendete RFID-Technik kritisiert.
Experten haben schon vor zwei Jahren vor dem überstürzten Einsatz biometrischer Pässe gewarnt. Ihre Sicherheits- und Datenschutzbedenken fanden jedoch kaum Gehör. Zudem hatten finanzielle Schwierigkeiten der Bundesdruckerei und Lobby-Arbeit der Biometriebranche den Verdacht nahe gelegt, daß die genannten Bedenken zum Teil aus nicht-sachdienlichen Gründen ignoriert wurden. Ungeachtet dessen will das Innenministerium den Einsatz biometrischer Techniken ausbauen: Für 2008 ist der biometrische Personalausweis geplant.