Sicherheitskonzept zur Fußball-WM 2006 vorgestellt

Die Innenminister der Länder und des Bunds haben heute das Sicherheitskonzept zur Fußball-WM 2006 in Deutschland auf einer Sonderkonferenz in Stuttgart beschlossen und der Öffentlichkeit vorgestellt.

In der vorliegenden Fassung wird explizit auf drei Gefahrenquellen hingewiesen: Hooliganismus, Terrorismus und Allgemeine und Organisierte Kriminalität mit Veranstaltungsbezug. Mit letzterem ist ein Anstieg von Taschen- und Autodiebstählen gemeint. Da es sich um eine internationale Veranstaltung handelt, müsse auch bei der Kriminalitätsbekämpfung international agiert werden, speziell über die europäische Polizeibehörde EUROPOL und das internationale Pendant INTERPOL.

Zur Abwehr von Hooligans sollen Absprachen mit den Anrainer-, Transit- und Teilnehmerstaaten getroffen werden, um gewaltbereite und gewalttätige „Fans“ frühzeitig kontrollieren und im Idealfall an der Einreise hindern zu können. Hierfür wird beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen eine Zentrale Informationsstelle WM 2006 (ZIS 2006) eingerichtet.

Zu diesem Zweck soll die umstrittene Datenbank „Gewalttäter Sport“ genutzt werden, mit der auch Daten bei Personenkontrollen abgeglichen werden sollen. Außerdem wird die Polizei mit mobilen optischen Fingerabdrucksystemen ausgestattet, um auf den Datenbestand des Automatisierten Fingerabrucksidentifizierungssystems (AFIS) zugreifen zu können. Desweiteren werden Spezialkameras mit Gesichtserkennungssoftware in den Stadien zum Einsatz kommen.

Zur Abwehr der politisch motivierten Straftäter, insbesondere Terroristen sind im aktuell vorliegenden Konzept nicht viele Angaben zu finden. In diesem Bereich müsse auf aktuelle Entwicklungen eingegangen werden, um das Gefahrenpotential abschätzen zu können, so das Papier. Dazu werde das Bundeskriminalamt (BKA) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Bundesnachrichtendienst vor und während der WM den Landeskriminalämtern aktuelle Lageberichte vorlegen.

Manche Abschnitte einer 10-seitigen Zusammenfassung des Konzepts lassen sich durchaus satirisch lesen: „Die Anhänger der 14 europäischen Mannschaften werden dabei überwiegend die Landwege, die Fans außereuropäischer Staaten überwiegend den Luftweg zur Einreise nach Deutschland nutzen.“ Wer hätte das gedacht!

 Autor: Thomas Mayer
 Veröffentlichung: 25. Mai 2005
 Kategorie: Nachricht
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