Schufa will Daten aus sozialen Netzwerken sammeln

Das gemeinsame Forschungsprojekt „SchufaLab@HPI“ von Schufa und dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) will laut NDR Info über die Analyse von Kontakten zwischen verschiedenen Nutzern in sozialen Netzwerken Zusammenhänge mit Kreditwürdigkeit herzustellen.

Dabei sollen neben Facebook vor allem berufliche Netzwerke wie Xing und LinkedIn betrachtet werden. Daneben stünden aber auch andere Datenquellen wie Twitter, Personensuchmaschinen, Geodatendatendienste, Mitarbeiterverzeichnisse von Unternehmen und der Autorenkatalog der Deutschen Nationalbibliothek auf der Liste.

Dabei steht für die Datengewinnung die Verwendung von Crawlern im Vordergrund, wie sie auch von Suchmaschinen verwendet werden, um Web-Inhalte zu indizieren. Die dabei gewonnenen Daten sollen dann laut einem internen Papier „aus Business-Sicht [bewertet]“ werden, dadurch „soll ein Pool entstehen, der von der Schufa für existierende und künftige Produkte und Services eingesetzt werden kann“.

Dabei soll auch geprüft werden, ob die Schufa über verdeckte Profile an Adressen und Adressänderungen anderer Nutzer gelangen könne. Ein anderer wichtiger Punkt sei auch die automatisierte Identifikation von sogenannten Multiplikatoren, also „Personen öffentlichen Interesses, Verbraucherschützern und Journalisten“.

Laut Schufa und HPI handele es sich bei diesem Projekt um Grundlagenforschung, die alle im legalen Rahmen durchgeführt würden. Im kommenden September sollen auf einer Veranstaltung nähere Erläuterungen folgen.

Das Vorgehen der Schufa wurde von Datenschützern und Politikern verurteilt. Der Anwalt und Spezialist für Onlinerecht Thomas Stadler sieht die Sachlage anders: Seiner Meinung nach hält sich die Schufa an geltendes Recht, wenn sie Daten auswertet, die aus allgemein zugänglichen Quellen stammen. Diese dürften dann auch für die Ermittlung von Scoring-Werten verwendet werden.

Die Aufregung darüber sei nach Meinung von Stadler bigott: Entweder müssten Auskunftsfirmen wie die Schufa verboten werden, oder aber das Datenschutzrecht muss reformiert werden, indem genau definiert wird, welche Daten für ein Kredit- und sonstiges Scoring verwendet werden dürfen.

 Kommentare

  1. An sich gut, daß das HPI den Vertrag gekündigt hat. Aber die Begründung klingt so: „Wir hätten es schon gern gemacht, aber die blöden Medien und die Öffentlichkeit sperren sich dagegen.“

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